Gedanken einer 15-Jährigen

Genauso sein wie alle anderen – was ich darüber denke

group of peers

Heute möchte ich das folgende Statement kommentieren:

„Für viele junge Menschen ist es wichtig, wie die anderen in ihrer Altersgruppe zu sein.“

Ich möchte zunächst mit meiner eigenen Meinung dazu beginnen: Ich stimme dem zu, da ich selbst noch jung bin. Im weiteren Verlauf werde ich meine Einschätzungen zu dieser Verhaltensweise darlegen und auch die Probleme ansprechen, die damit verbunden sind.

Zuerst sollten wir versuchen, uns in die Gedanken von Teenagern und jungen Erwachsenen hineinzuversetzen. In dieser Lebensphase sind wir alle sehr sensibel und unsicher. Unsere Körper verändern sich, und ebenso verändert sich das Umfeld, in dem wir uns bewegen. Es gibt viele verschiedene Wege, mit diesen Veränderungen und den damit verbundenen Unsicherheiten umzugehen, aber der leichteste Weg ist oft, sich anzupassen, um nicht von denen gemobbt zu werden, die Mobbing als ihre Art der Bewältigung nutzen.

Eine der einfachsten Methoden, um dazuzugehören, ist es, die gleiche Kleidung zu tragen wie andere im selben Alter.

Das Aussehen ist eines der häufigsten Ziele für Mobbing. Auch ich habe das erfahren. Wegen der Art, wie ich mich ausdrückte, wurde ich „Emo“ genannt und mit noch anderen Dingen beschimpft. Das hat mich mental sehr belastet. Bis heute habe ich kein Selbstvertrauen, aufgrund der Art und Weise, wie ich von anderen in meinem Alter herabgesetzt wurde –Menschen, von denen ich heute denke, dass sie höchstwahrscheinlich genauso unsicher waren wie ich. Sie haben ihre Unsicherheit nur besser maskiert und sie bewältigt, indem sie gemobbt haben.

Ein weiterer Grund, warum es für junge Menschen so wichtig ist, sich in ihrer Altersgruppe anzupassen, ist, dass es der einfachste Weg ist, Freunde zu finden. Wenn wir darüber nachdenken, wie wir Freundschaften schließen und Freunde auswählen, hängt es letztlich von den gemeinsamen Interessen ab.

Wenn jemand nicht die gleichen Sachen mögen würde wie ich, hätten wir nichts miteinander zu tun oder worüber wir reden könnten.

Ich weiß nicht, wie es bei anderen jungen Erwachsenen oder Teenagern ist, aber ich habe nie einen Sinn darin gesehen, meine Interessen zu ändern, nur um dazuzugehören. Allerdings hatte ich dadurch Schwierigkeiten, Freunde zu finden. Wenn meine Interessen mehr dem Mainstream entsprochen hätten, wäre es vielleicht einfacher gewesen. Andererseits war ich schon immer ein bisschen schüchtern, also wäre es mir vielleicht selbst dann nicht leichter gefallen, Freundschaften zu schließen, wenn ich die gleichen Dinge gemocht hätte wie alle anderen.

Ich möchte jetzt etwas genauer auf die Probleme eingehen, die das Dazugehören mit sich bringen kann. Ich habe es bereits in meinen vorherigen Punkten erwähnt, doch es ist ein so massives Problem, so dass ich hier ein bisschen mehr ins Detail gehen muss. Das Problem, über das ich spreche, ist Mobbing. Es gibt viele verschiedene Formen von Mobbing, aber ich werde über die verbale Form sprechen – nicht, weil ich denke, dass die anderen weniger wichtig sind, sondern weil ich nur wirklich über diese Form sprechen kann, denn ich habe sie selbst erlebt.

Wenn man nicht in die Gesellschaft passt, ist man ein Ziel. Dinge, die einen einzigartig machen, sind ein Ziel.

Deshalb denke ich, dass viele Menschen versuchen, sich so sozial akzeptabel wie möglich zu machen. Für manche ist das ein bestimmter Haarschnitt, für andere sind es die Schuhe und für manche die Kleidung. Und das sind nur die Dinge, die man äußerlich ändern kann, um dazuzugehören. Manche gehen vielleicht sogar so weit, sich komplett zu verändern, nur um dazuzugehören.

Das bringt mich zum nächsten Problem:

Menschen verändern ihre Persönlichkeit, um dazuzugehören.

Wir sind alle unterschiedlich, und genau das macht uns besonders. Es ist wirklich schade, wenn Leute ihre einzigartige Persönlichkeit wegwerfen, nur um dazuzugehören. Vielleicht ist in diesem Fall „wegwerfen“ das falsche Wort – „wegsperren“, „wegdrücken“ oder „verstecken“ würden besser passen. Man kann seine Persönlichkeit nie ganz loswerden, und das sollte man auch nicht. Es macht einen kaputt und tut weh. Dass Menschen sie verstecken, nur um dazuzugehören, ist traurig. Eines Tages werden sie alt sein und merken, dass sie ihr wahres Ich gar nicht mehr kennen.

Alles in allem sieht man, dass es viele Probleme mit dieser Verhaltensweise des Anpassens gibt.

Aber es gibt ebenso viele gute Gründe, warum junge Menschen sich trotzdem anpassen.

Sie möchten nicht auffallen und hoffen, leichter Freundschaften zu schließen. Doch auf der anderen Seite werden diejenigen, die anders sind, schnell zum Ziel von Mobbing. Und manche gehen so weit, sich komplett zu verändern – sogar ihre eigene Persönlichkeit – nur um dazuzugehören.