Anne Stangenberg

Heilpraktikerin (Psychotherapie)

Seelen, Scanner, Schlau-Ratten


  • Warum die Seele einst 21 Gramm wog
  • Wie Freud, Pawlow und Co. die Bühne betraten
  • Warum Ratten in Labyrinthen einst Hoffnungsträger waren
  • Wie man dachte, Gedanken sichtbar machen zu können
  • Was das alles mit uns heute noch zu tun hat

Die Psychologie ist eine Disziplin mit vielen Gesichtern – und mit einer Geschichte, die irgendwo zwischen Genie, Irrtum und gelegentlichem Größenwahn oszilliert. Wer sich rückblickend mit ihr beschäftigt, findet nicht nur bahnbrechende Erkenntnisse, sondern auch so manche Kuriosität, die im heutigen Licht fast schon liebevoll schräg wirkt.

Und doch: Gerade diese Mischung macht sie aus.

Denn die Geschichte der Psychologie ist kein geradliniger Pfad – sondern ein Abenteuerpfad, auf dem sich Menschen immer wieder gefragt haben: Was ist der Mensch eigentlich? Und warum tut er, was er tut?

Warum die Seele einst 21 Gramm wog

Zu Beginn ein Klassiker: Im Jahr 1907 wollte der amerikanische Arzt Duncan MacDougall es wissen – wirklich wissen.
Er wog sterbende Menschen. Vor und nach ihrem letzten Atemzug.
Und siehe da: Im Schnitt zeigte die Waage einen Unterschied von 21 Gramm.

Die Schlagzeile war geboren: „Die Seele wiegt 21 Gramm.“

Dass seine Messmethode aus heutiger Sicht mindestens fragwürdig war (vier Probanden, unterschiedlichste Krankheitsverläufe, keine Kontrolle für Luftverlagerung, Flüssigkeitsverlust etc.) – geschenkt.
Die Idee war faszinierend.

Und genau das war (und ist) oft der Motor psychologischen Forschens: das Staunen über das, was nicht sichtbar ist – aber irgendwie gespürt wird.

Wie Freud, Pawlow und Co. die Bühne betraten

Sigmund Freud sprach mit Menschen über ihre Träume und entdeckte dabei ganze Welten: das Unbewusste, die Abwehrmechanismen, die Libido.
Was heute manchmal belächelt wird, war damals eine kleine Revolution: Die Psyche als Bühne innerer Konflikte.

Ganz anders Iwan Pawlow, der lieber mit Hunden arbeitete – und dabei entdeckte, dass Speichelfluss konditioniert werden kann. Klingelton gleich Futter gleich Speichel.

Ein bisschen absurd? Vielleicht. Aber die Grundidee – dass Verhalten erlernt werden kann – hat bis heute Bestand.

Die frühen Pioniere der Psychologie gingen dabei nicht zimperlich vor. Sie experimentierten, analysierten, interpretierten – oft leidenschaftlich, manchmal ziemlich eigensinnig.

Aber sie legten das Fundament für eine Wissenschaft, die sich bis heute nicht vollständig in ein Raster pressen lässt.

Warum Ratten in Labyrinthen einst Hoffnungsträger waren

In den 1940er- bis 60er-Jahren wuchs die Hoffnung: Wenn man nur genug beobachtet, misst und zählt – wird das Verhalten des Menschen irgendwann vorhersehbar.

Also schickte man Ratten in Labyrinthe.
Verband Lichtreize mit Belohnung.
Trainierte Tauben auf farbige Felder.

Manche nannten es „Verhaltenswissenschaft“, andere „Dressur“.

Doch die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo dazwischen.
Denn diese Studien zeigten auch: Der Mensch reagiert nicht nur auf Reize – er lernt, denkt, erinnert sich.
Und manchmal tut er einfach das Unerwartete.

Wie man dachte, Gedanken sichtbar machen zu können

Es gab eine Zeit – nicht allzu lange her – da glaubte man, Emotionen durch Gesichtsscanner zu lesen.
Ein Lächeln bedeutet Freude. Eine hochgezogene Braue Skepsis.
Und wer lange genug starrte, konnte angeblich Lügen entlarven.

Heute wissen wir: So einfach ist das nicht.
Mimik ist kulturell unterschiedlich, individuell geprägt, kontextabhängig.

Aber der Traum, das Unsichtbare sichtbar zu machen – er bleibt.
Nur ist er inzwischen deutlich bescheidener geworden.
Und gleichzeitig feiner.

Was das alles mit uns heute noch zu tun hat

Vielleicht denken Sie jetzt: Schön und gut – aber was soll mir das sagen?
Die Antwort könnte lauten:
Dass Psychologie nie fertig ist.
Dass Irrtümer dazugehören – aber auch Neugier, Mut und ein gutes Stück Menschlichkeit.

Dass nicht jede Methode überlebt – aber jede Idee einen Funken in sich trägt.

Und dass es manchmal gerade die „seltsamen“ Kapitel der Geschichte sind, die uns zeigen, wie sehr wir schon weitergekommen sind.

Ein kleiner Blick zurück – und ein stilles Nicken nach vorn

Manchmal hilft es, mit einem Augenzwinkern auf die Vergangenheit zu schauen, um sich in der Gegenwart nicht zu verlieren.
Die Psychologie war nie eine perfekte Wissenschaft.
Aber sie war immer eine mutige.

Und wenn wir heute versuchen, Menschen zu verstehen – in all ihrer Widersprüchlichkeit, Tiefe, Verletzlichkeit –
dann tun wir das auf einem Weg, der viel erlebt hat.

Ein Weg mit Umwegen, Irrlichtern – und manchmal sehr eigenwilligen Figuren.
Aber vielleicht ist gerade das das eigentlich Tröstliche:

Dass der Versuch, den Menschen zu verstehen, nie aufhört.
Und dass es nie nur eine Wahrheit gibt.
Sondern viele.
Menschenwahrheiten.

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Anne Stangenberg
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